NACHGEFRAGT…beim Schweinemastbetrieb der Familie Barghop in Ehrenburg-Wesenstedt

März 2020

Wer möchte nicht gerne wissen, wie und wo unsere Lebensmittel hergestellt werden und wie eine nachhaltige Produktion aussehen kann.

Mit Mitgliedern der Initiative „Weniger ist mehr“ und dem Ernährungsrat trafen sich Mitglieder des Bürgervereins Kreyenbrück und Bümmerstede auf dem Hof Barghop, um mit den Fleischerzeugern über Tierhaltung und Tierwohl zu informieren.

Die Landwirte Heino und Heiko Barghop halten ihre Schweine in Offenstallhaltung. Das bedeutet, dass die Tiere sich in Gruppen von jeweils 30 Schweinen mit vergleichsweise viel Platz zwischen Stall- und Freiluftanlagen bewegen können. Echte klimatische Bedingungen und frische Luft tragen zur Tiergesundheit bei.

Frische Luft ist für die Tiere sehr wichtig. Da sie in der Nase mehr Geruchszellen haben als Hunde, können sie auch besser riechen. Diese Art der Tierhaltung ist durch den höheren Platzbedarf und die intensivere Betreuung durch den Landwirt aufwendiger als die konventionelle Tierhaltung.

Das Siegel über die Haltungsform beinhaltet 4 Stufen.
Stufe 1: Stallhaltung.

Stufe 2: Stallhaltung Plus. Zwischen Stufe eins und Stufe zwei besteht nur ein kleiner Unterschied. Das bedeutet zehn Prozent mehr Platz für Schweine und zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial.

Stufe 3: Auslauf. In der dritten Stufe steht den Tieren mehr Auslauf und Zugang zu Außenbereichen und damit Frischluft zu. Schweine erhalten zusätzlich Stroh. Außerdem werden die Tiere ohne Gentechnik gefüttert.

Stufe 4 ist die Premiumstufe. Um die Premium-Kennzeichnung zu erhalten, muss den Schweinen fast doppelt so viel Platz gegeben werden wie in Stufe 1. Das Futter muss zu einem Teil aus dem eigenen Betrieb oder der Region kommen.

Das Futter für die Tiere auf dem Hof Barghop wird komplett auf dem eigenen Hof angebaut und an die Tiere verfüttert. Die Tiere bekommen keine Hormone und keine Medikamente. Sie behalten auch ihre Ringelschwänze, die gerne mal von anderen Ferkeln angebissen werden. Hier heißt es aufpassen, denn die Herren Barghop werden diese „Unart“ sofort unterbinden, indem sie das Tier von der Gruppe trennen. Das bedeutet, dass die Tiere intensiv betreut werden müssen und dass sie Spielzeug haben, damit sie sich damit beschäftigen können und nicht mit den Ringelschwänzen ihrer Artgenossen.

Aber auch auf die Schlachtung kommt es an. Harm Böckmann, Schlachter des Schlachthofes Brand in Lohne, berichtete über die für die Tiere stressfreie Schlachtung, Ein Schlachter erkennt sofort, ob ein Tier stressfrei geschlachtet worden ist oder nicht. Das kann man deutlich am Fleisch erkennen, so Böckmann. In einem eigenen Transporter werden die Tiere direkt von Herrn Barghop zum Schlachthof nach Lohne gefahren. Dies ist eine Besonderheit, denn der Transport wird sehr schonend durchgeführt. Die Tiere werden beim Verladen weder geschlagen, noch durch Stromschläge angetrieben.

Wir konnten uns bei einem mehrstündigen Aufenthalt auf dem Hof Barghop in Ehrenburg eingehend über die Tierhaltung informieren lassen. Eines ist jedem Besucher klar geworden: Wer etwas für das Tierwohl tun möchte, der muss für den Sonntagsbraten mehr Geld ausgeben. Sonntagsbraten? Vielleicht sollte man überlegen, ob man jeden Tag Fleisch essen muss oder reicht eventuell auch eine kleinere Portion, die dafür qualitativ hochwertiger ist und dem Tierwohl zu Gute kommt. Dem Tierwohl und den Landwirten, die sich dafür einsetzen, und das möchte jeder Landwirt, wie uns berichtet wurde, würde es helfen. Die Schweinemast muss wirtschaftlich sein. Die Landwirte müssen davon leben können.

Alle Besucher dürfen nur mit der entsprechenden Schutzkeidung in die Stallungen

Foto: Harm Böckmann

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